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Jogginghose statt Jackett

Aktualisiert: 6. Apr. 2020

Wie das Corona-Virus unseren Arbeitsalltag verändern könnte.


Auf der ganzen Welt arbeiten nun viele Menschen im Homeoffice … und das, obwohl Chefs und Unternehmer sonst oft strikt dagegen waren. Zu wenig Informations-Sicherheit, keine direkte Arbeits-Kontrolle, keinen Einfluss auf Arbeitssicherheit … das Corona-Virus schaltet diese Bedenken fast mühelos aus!





Klar, Homeoffice ist keine Option für alle Berufe – es gibt sogar eine ganze Reihe an Jobs, die sich nur schwer bis gar nicht ins Homeoffice verlegen lassen, denken wir nur an Mitarbeitende in den Produktionen, der Forschung und Entwicklung, Facility Management oder auch das Reinigungspersonal.


"Nicht jeder findet das Homeoffice toll..."

Aber die klassischen Bürojobs können plötzlich ohne Weiteres nach Hause verlegt werden. Nicht jeder bricht in Jubelschreie aus - für manche ist es gar ein Graus! Zu Hause hat man gar nicht den Platz, die Internetanbindung ist zu lahm oder die Kleinen wollen lieber spielen, als Mama oder Papa arbeiten zu lassen oder Mama hat keine Lust, permanent Papa um sich herum zu haben oder anders herum.


Aber Vorteile hat das Ganze ja auch irgendwie:


  • Der Weg zur Arbeit hat sich auf wenige Sekunden verkürzt

  • Man kann bequeme Klamotten tragen, Papas Schlips oder Mamas Office-Pumps dienen nun als „Verkleidung“ für die Kleinen (bitte keine Klischee-Schelte...)

  • Die Home-Kantine ist gar nicht so schlecht

  • Man hat weniger Ablenkung durch die nervigen Kollegen … okay, die „guten“ fehlen uns natürlich…

  • Im Gegensatz zum Großraumbüro kann ich das Fenster aufmachen, wann ich will. Und auch wieder zumachen.

  • Anstatt eines Desk-Sharings habe ich meinen Lieblingsplatz zum Büro umfunktioniert und nun meinen festen Platz

  • Wir tun was fürs Klima, das Auto bleibt in der Garage

  • Entschleunigung … vor allem beim Remote-Zugriff auf die Systeme


So führt vermutlich jeder seine persönliche Pro-und-Contra-Liste.


Was hängen bleibt, ist sicher eine Art "Traumatisierung"...

Aber was ist, wenn wir aus dem häufig nicht mittels BC-Plänen geplanten sondern eher improvisierten Homeoffices zurückkehren in die Büros? An Schlips und Kragen gewöhnen wir uns sicher wieder schnell – aber was bleibt in den Köpfen der Mitarbeiter noch hängen? Ganz sicher eine Art „Traumatisierung“ in Bezug auf Ansteckungen, Viren und Krankheitsgefahren.


Durch das Virus haben wir gelernt, dass die tägliche Hygiene der Hände eine große Rolle spielt und schmerzhaft feststellen müssen, dass Abstand voneinander halten helfen kann, gesund zu bleiben. Aber wie passt das Ganze zu den bis Anfang 2020 noch so „beliebten“ und normal gewordenen Office-Konzepten?


Das Desk-Sharing zum Beispiel findet man häufig in Großraumbüros, in denen viele Mitarbeiter die gleiche oder eine sehr ähnliche Arbeit verrichten. So ist dieses Modell zum Beispiel gerne gesehen in Callcentern. Kommt ein Mitarbeiter ins Büro, sucht er sich einen freien Platz. Häufig sind die Plätze dann mit Monitor, Thin-Client und Tastatur und Maus ausgestattet. Sein Headset und die Lieblingstasse bringt der Mitarbeiter im besten Falle dann selber mit oder hat seine Gegenstände in einem persönlichen, abschließbaren Koffer oder Rollcontainer.


"Können wir auch nach Corona einfach so in die Shared-Desk-Modelle zurückkehren?"

Werden gemeinsam genutzte Tastaturen und Mäuse, Headsets, Telefonhörer oder nah stehende Tische in einem Großraumbüro in Zukunft so noch akzeptiert? Können Chefs das noch so verantworten?


Hat sich eine Person aus einem Großraumbüro mit einem Virus angesteckt, ist nicht nur diese Personen für (im Falle des Corona-Virus) für zwei Wochen „raus“ sondern im Zweifel die ganze Schicht. Das beschreibt bloß die "Continuity-Verantwortung" - ganz zu schweigen von der Fürsorge-Verantwortung:


Aufgrund der in § 618 BGB für die Gesundheit und das Leben der Arbeitnehmer konkretisierten Fürsorgepflicht hat der Arbeitgeber vermeidbare Schäden für die Arbeitnehmer abzuwehren und diesen zu schützen.


Der zu beschreitende Weg ist vermutlich nicht für alle derselbe – es wird Bereiche und Abteilungen geben, für die sich der Arbeitsplatz tatsächlich revolutioniert und die in Zukunft hauptsächlich von zu Hause arbeiten.

Es wird nach wie vor Jobs geben, die man schlicht und einfach gar nicht nach Hause verlegen kann. Und dann gibt es noch die Mischfälle – Teams, die sich teils für ein kreatives Miteinander treffen und das konzentrierte Arbeiten auf zu Hause verlegen.


"Eine Aufgabe des Krisenmanagements ist es, die Rückkehr in den Normalbetrieb vorzudenken."

In jedem Fall wird es aber auch eine Aufgabe des Krisenmanagements sein, die Rückkehr aus der Krise in den Normalbetrieb in Bezug auf die Mitarbeitenden vorzubereiten. Man sollte ihre Fragen und Sorgen antizipieren und Lösungen und Antworten parat haben.


So sollten zum Beispiel gerade für die Kolleginnen und Kollegen, die an besonders exponierten Orten oder unter bestimmten Umständen arbeiten Sicherheitsmaßnahmen und Vorsorge getroffen werden – und dies sollte dann auch kommuniziert werden.


Besonders exponierte Mitarbeiterinnen / Mitarbeiter sind zum Beispiel:


  • Mitarbeitende im Großraumbüro

  • Mitarbeitende mit Desk-Sharing

  • Mitarbeitende in der Kantine

  • Reinigungspersonal

  • Empfangspersonal

  • Security-Personal

  • Mitarbeitende mit Kundenkontakt (Schalter, aber auch Vertrieb)

  • etc.

"We-Care-Messages" für Mitarbeitende!

Eine goldene Regel in der Krisenkommunikation ist es, die Mitarbeiter nicht zu vergessen! Sie sind sehr wichtige und leider oft vernachlässigte Stakeholder. Gerade sie sollten sich während dieser Krise gut aufgehoben fühlen aber auch danach mit einem guten Gefühl und einer geplanten Sicherheit wieder an ihre Arbeitsplätze zurück kehren.


Wer sich mehr zum Thema Krisenmanagement weiterbilden möchte findet hier mehr Infos: https://www.bcmacademy.de/de/ausbildung/krisenmanagement




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